
Text: Marike Schneck
Wird Freudenstadt zur „Fairtrade-Stadt“? Vorstellen könne er sich das schon, sagt Bürgermeister Gerhard Link. Die Entscheidung wird der Gemeinderat in seiner nächsten Sitzung am 28. September fällen.
Wird Freudenstadt zur „Fairtrade-Stadt“? Vorstellen könne er sich das schon, sagt Bürgermeister Gerhard Link. Die Entscheidung wird der Gemeinderat in seiner nächsten Sitzung am 28. September fällen.
Freudenstadt. Andere Städte haben’s vorgemacht: Rottenburg, zum Beispiel, hat sich im März dieses Jahres den Titel der ersten Fairtrade-Stadt Baden-Württembergs gesichert. Karlsruhe ist mit im Boot und auch Tübingen hat sich inzwischen um die Auszeichnung beworben. Freudenstadt aber könnte als „Erste Fairtrade-Stadt im Schwarzwald“ für Aufsehen sorgen und so auch am bislang noch etwas biederen Schwarzwald-Image feilen.
Einen Imagegewinn und erste Schritte zu einem global verantwortungsvollen Handeln erhofft sich jedenfalls die SPD-Fraktion im Gemeinderat, die einen dementsprechenden Antrag gestellt hat. Dass es dieser – eingereicht am 26. April – nicht mehr vor der Sommerpause auf die Tagesordnung geschafft hat, ärgert die Genossen, allen voran den Fraktionsvorsitzenden Eberhard Haug. „Der Antrag sei zu kompliziert“, habe man ihm im Rathaus erklärt, erzählt Haug. Doch auch der SPD-Mann muss eingestehen: „Einige Spezialbegriffe kannte ich selbst auch nicht. Aber die Idee ist gut.“
Die Idee stammt allerdings nicht von ihm, sondern von den Mitarbeiter/innen des Freudenstädter Weltladens. Schließlich verfolgt die Kampagne ähnliche Ziele: Menschen kommen zusammen, tauschen sich aus und arbeiten daran, dass fairer Handel in Deutschland bekannter wird. Städte und Gemeinden sollen den Bürgern dabei als gute Vorbilder voran gehen.
Den Titel „Fairtrade-Stadt“ gibt’s natürlich nicht umsonst. Zuvor müssen mehrere Kriterien erfüllt sein. So muss sich die Stadt zum Beispiel verpflichten, dass in allen Sitzungen der Ausschüsse, des Gemeinderats sowie im (Ober-)Bürgermeisterbüro nur fair gehandelter Kaffee auf den Tisch kommt. Daran hakt’s im Moment zwar noch, aber schon jetzt bezieht die Stadtverwaltung immer wieder aus dem Weltladen und lässt dort zum Beispiel Geschenkkörbe füllen.
Weiteres Kriterium auf dem Weg zur „Fairtrade-Stadt“: Der Gemeinderat muss öffentlich entscheiden, dass die Stadt den Titel anstrebt. Eine lokale Steuerungsgruppe muss gebildet werden, die auf dem Weg zur „Fairtrade-Stadt“ die Aktivitäten vor Ort koordiniert. In Einzelhandelsgeschäften werden gesiegelte Produkte aus fairem Handel angeboten und in Cafés und Restaurants Fairtrade-Produkte ausgeschenkt. Während der „Fairen Woche“ vom 13. bis 26. September will der Freudenstädter Weltladen hier schon mal vorfühlen und den ansässigen Gastronomen fair gehandelten Kaffee schmackhaft machen.
In einer „Fairtrade-Stadt“ muss aber auch sichergestellt sein, dass in öffentlichen Einrichtungen wie Schulen, Vereinen und Kirchen Fairtrade-Produkte verwendet werden und es dort Bildungsaktivitäten zum Thema „Fairer Handel“ gibt. In Schulen könnte das zum Beispiel die Einführung von Sportbällen mit einem ILO-Siegel sein. Das garantiert unter anderem, dass Produkte ohne Kinderarbeit gefertigt wurden und den Arbeitern ein Mindestlohn bezahlt worden ist.
Wird sich Freudenstadt auf Kampagne einlassen, muss sicherlich die eine oder andere Hürde genommen werden. „Und man muss natürlich bereit sein, Geld dafür auszugeben“, wirft Bürgermeister Gerhard Link (CDU) ein. In der Verwaltungsspitze, soviel lässt er schon mal durchblicken, sei die Grundstimmung jedenfalls positiv und er könne sich durchaus vorstellen, dass die Mehrheit des Gemeinderats das genauso sieht. Vorwegnehmen will er aber nichts. „Das muss ganz klar politisch entschieden werden.“
Das wird es, und zwar am 28. September, in der ersten Gemeinderatssitzung nach der Sommerpause. Zuvor wird der SPD-Antrag im Ausschuss nichtöffentlich beraten.
(Veröffentlicht in Nackar-Chronik, 18.08.2010, Text Marike Schneck)
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