Die SPD will mehr Flexibilität beim Übergang vom Berufsleben zur Rente ermöglichen. Denn: Ohne eine höhere Erwerbsbeteiligung von über 60-Jährigen sei die Erhöhung des Renteneintrittsalters faktisch eine Rentenkürzung, warnte der SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel.
Politik müsse die Grundlagen dafür liefern, dass Menschen länger im Erwerbsleben bleiben können, skizzierte Gabriel die Herausforderung. Denn derzeit seien tatsächlich nur 35 Prozent der über 60-Jährigen noch berufstätig. Ohne diejenigen, die beispielsweise nur eine Stunde pro Tag arbeiten oder bereits in Altersteilzeit sind, seien es sogar nur 23 Prozent der Männer und 14 Prozent der Frauen.
In dieser Situation drohe "de facto eine Rentenkürzung", warnte der SPD-Vorsitzende am Sonntag im ARD-Sommerinterview. "Ich stehe nicht dafür, das Renteneintrittsalter zu erhöhen, wenn wir nicht dafür Sorge tragen, dass die Menschen dies auch erreichen können." Gabriel verwies in diesem Zusammenhang auf die gesetzliche Festlegung, die Anhebung anhand der Erwerbstätigenquote zu überprüfen.
Politische Herausforderung sei darum, zunächst den tatsächlichen Anteil der Berufstätigen im Alter zwischen 60 und 64 Jahren zu erhöhen. "Wir müssen etwas dafür tun, dass die Menschen länger im Berufsleben sind." Diejenigen, die wegen Krankheit oder anderer Einschränkungen dies nicht könnten, bräuchten einen leichteren Zugang zur Erwerbsminderungsrente.
Bei der Umsetzung der Reform gehe es also um flexible Übergangsmöglichkeiten, damit die Rente mit 67 "nicht als Rentenkürzung daher kommt", forderte der SPD-Vorsitzende.