Die Baar-SPD mit Gastgeber Tobias Frommann (vorne rechts) auf dem Marktplatz in Freudenstadt „Stadtspaziergänge“ heißt eine Initiative der SPD-Ortsvereinsvorstände von Donaueschingen, Hüfingen, Bräunlingen und Blumberg, die dem besseren Kennenlernen und der effektiveren Zusammenarbeit dienen soll. Jetzt ging es nach Freudenstadt – obwohl es dort keinen Genossen mehr an der Stadtspitze gibt.
Dafür wurde die Gruppe, der sich auch eine Delegation aus Löffingen angeschlossen hatte, vom Freudenstädter SPD-Vorsitzenden Tobias Frommann, dem Stadtbaurat Rudolf Müller (SPD) sowie einigen Vorstandsmitgliedern begrüßt. Am Stadtbahnhof – es gibt außerdem auch einen Hauptbahnhof – wurden die Gäste zunächst auf die vorbildliche Verkehrsanbindung der Stadt mit Stuttgart, Karlsruhe und Straßburg aufmerksam gemacht. Durchgehende Straßenbahnzüge befördern die Fahrgäste in einer guten Stunde bis auf den jeweiligen Marktplatz.
Um das trotzdem erhebliche Straßenverkehrsaufkommen zu verringern, zu dem auch der Schwerverkehr, das Kontingent der sogenannten „Mautflüchtlinge“ (Müller) beiträgt, hofft der Stadtbaurat auf eine Untertunnelung des Stadtzentrums.
Auf dem kurzen Weg in die Innenstadt fielen einige der 87 Skulpturen auf, die im Rahmen der „Skulptura“-Aktionen seit 1994 entstanden sind und der Stadt trotz der traditionellen Bebauung ein modernes Gepräge geben. Vom Rathausturm erläuterte Stadtbaurat Müller aus schwindelerregender Höhe die Konzeption der Stadt, die 1599 auf Veranlassung des württembergischen Herzogs Friedrich I von dem Baumeister Heinrich Schickardt auf dem Reißbrett entworfen wurde.
Mittelpunkt der Stadt sollte ein repräsentativer Platz sein, in dessen Mitte wiederum ein mächtiges Residenzschloss vorgesehen war. Leider wurden die Schlosspläne durch den frühen Tod des Herzogs nie ausgeführt, was der Stadt dafür aber den „größten Marktplatz Deutschlands“ eingebracht hat.
Nach den schweren Zerstörungen, die Freudenstadt in den letzten Kriegstagen durch französische Artillerie erlitten hatte, wurde die Stadt in einer Rekordzeit von fünf Jahren zwischen 1949 und 1954 weitgehend nach alten Plänen wieder aufgebaut und in jüngster Zeit mit einigen gelungenen Investitionen den Erfordernissen des modernen Tourismus angepasst.
Dazu gehören zahlreiche Tiefgaragen, eine großflächige Fontänenanlage auf dem unteren Marktplatz sowie die Einrichtung einer Fußgängerzone, die sich – trotz Befürchtungen des Einzelhandels – nach übereinstimmender Meinung bewährt hat. Die hier gemachten Erfahrungen ließen sich nach Überzeugung der Teilnehmer sicherlich auch für Projekte im Städtedreieck fruchtbar machen.
Ein Besuch der in Winkelhakenform angelegten evangelischen Stadtkirche, in der Männer und Frauen ein eigenes Kirchenschiff hatten, ein Rundgang durch das beeindruckende Kurhaus und ein Spaziergang auf den Kienberg beschlossen das Programm.