Freudenstadt/Baiersbronn. Gemeinsam geht es besser und vielleicht sogar ein wenig schneller. Die SPD-Ortsvereine Freudenstadt und Baiersbronn packen gemeinsam das für das Jahr 2025 terminierte Grünprojekt des Landes an, wollen dabei die Bürger frühzeitig eingebunden sehen. „Die Planungen müssen jetzt beginnen“, fordert Freudenstadts Stadtrat Günter Braun mit Blick auf die Verwaltungen in beiden Rathäusern.
Wenn sich zwei „rote“ SPD-Ortsvereine unablässig gegenseitig versichern, dass sie sich grün sind, ist das keine verkappte rot-grüne Koalititon, sondern drückt den Willen aus, in guter Nachbarschaft ein Vorhaben anzuschieben, in das beide Gemeinden verbandelt sind: Das Grünprojekt des Landes Baden-Württemberg im Jahr 2025 (siehe Infokasten).
So trafen sich im Gasthaus „Bad“ in Christophstal Ortsvereine und Gemeinderäte aus Baiersbronn und Freudenstadt zu einem intensiven Gedankenaustausch. Sowohl Fraktionsvorsitzenden Eberhard Haug von Freudenstädter Seite als auch Ortsvorsitzenden Jörg Marx aus Baiersbronn plagen die gleichen Sorgen:
Es sei allerhöchste Zeit mit der Planung zu beginnen, zehn Jahre seien für solche Projekte durchaus keine zu lange Vorlaufzeit, ganz im Gegenteil. Vor allem aber: Man müsse die Bürger von vornherein einbinden und ihnen nicht, so Eberhard Haug, durch die Verwaltung einen weitgehend fertigen Plan vorsetzen, an dem nichts mehr geändert werden könne, wie das in Freudenstadt inzwischen üblich sei. Nicht umsonst, so Haug weiter, hätte die SPD-Fraktion in der Haushaltsdebatte auf mehr Bürgerbeteiligung gepocht und auf das Grünprojekt gedrängt. Das Projekt sei, so war man sich einig, ein Musterbeispiel für frühes Einbeziehen der Bürger.
Zum Grünprojekt gibt es zwar eine Machbarkeitsstudie aus dem Jahr 2009, die unter dem betulichen Titel „Wälder Wasser Wonne“ das Forbachtal vom Langenwaldsee in Freudenstadt bis zur Mündung in die Murg in Baiersbronn als Achse für das Grünprojekt untersucht. Aber viel mehr sei seither nicht geschehen, weder in Freudenstadt noch in Baiersbronn.
Der schmale, etwa acht Kilometer lange Bachlauf eignet ich auch nach Überzeugung der Sozialdemokraten ausgezeichnet für dieses Projekt und birgt mit den historischen, architektonischen, geologischen und geographischen Schätzen Christophstal und Friedrichstal ein unglaubliches Potenzial, aber da seien noch viel zu viele Frage offen. Die der Abgrenzung zum Besispiel, der Finanzierung, der Bezuschussung, der Zuständigkeiten von Stadt und/oder Gemeinde, die Fragen der Verteilung von Aufgaben, der Themen und deren Nachhaltigkeit für die Zukunft. Das Vorhaben aber könne nur dann gelingen, wenn die Einwohner beider Gemeinden das Grünprojekt als ihrige akzeptieren und sich aktiv daran beteiligen. Das Wissen und Können der Bürger, die Erfahrungen von Initiativen, Gruppen, Bürgervereinigungen und Vereinen müsse genutzt werden ebenso wie das Zupacken von THW und Feuerwehr. Gerade in Friedrichstal als auch im Christophstal gebe es fachkundige Bürger und engagierte Gruppen, die man zum Mitmachen einladen möchte.
Die gemischte Runde aus SPD-Mitgliedern begann bereits, Gestaltungsvorschläge zu sammeln. So konnte sich Stadträtin Dr. Anita Zirz (Freudenstadt) vorstellen, auf der Talstrecke einzelne informative „Inseln“ zu bestimmten Themen zu schaffen. Es wurde vorgeschlagen, eine Bahn mit Loren einzurichten und vieles andere mehr. Die Sozialdemokraten wollen sich auch in Städten und Gemeinden, die bereits ein Grünprojekt ausgerichtet haben, nach deren Erfahrungen erkundigen.
Man ging mit dem festen Willen auseinander, das Grünprojekt in beiden Gemeinderäten kräftig anzuschieben. Außerdem wollen sich beide SPD-Ortsverbände möglichst noch im Juli bei einer gemeinsamen Wanderung durchs Forbachtal mit Bürgern, Interessierten und Gruppenvertretern vor Ort kundig machen. An etwaigen atmosphärischen Störungen derzeit zwischen Baiersbronn und Freudenstadt will man sich nicht reiben. „Die SPD soll mit einer Zunge reden“, so appellierte Gemeinderat Gerhard Gaiser aus Baiersbronn.
Info:
Das Nachschlagewerk Wikipedia schreibt zum Gründprojekt: „Die in Baden-Württemberg seit 2001 veranstalteten kleinere Gartenschauen, die sich jährlich mit den Landesgartenschauen abwechseln. 1996 wurde von der Landesregierung das Landesprogramm „Natur in Stadt und Land“ beschlossen, das es kleinen Städten und Gemeinden ermöglichen soll Grünprojekte durchzuführen, ohne den organisatorischen und finanziellen Aufwand einer Landesgartenschau schultern zu müssen. Ziele und Inhalte orientieren sich dabei zwar an den Landesgartenschauen, jedoch dürfen die Grünprojekte nach dem jeweiligen Bild der Stadt bzw. Gemeinde geprägt und den Konzepten eines Stadtmarketings angepasst werden“.
Bildunterschrift:
Eine kreative Runde aus SPD-Mitgliedern und Gemeinderäten aus Freudenstadt und Baiersbronn bespricht im Gashaus „Bad“ im Christophstal das gemeinsame Grünprojekt beider Gemeinden im Jahr 2025. Es sei höchste Zeit, endlich in die Planung einzusteigen, so die einhellige Meinung.