SPD lud zum „Lust auf Politik“-Stammtisch / Die Langenwaldseefreunde kamen

Veröffentlicht am 07.07.2012 in Presse im Wahlkreis

Eine rege Diskussion zum Thema Langenwaldsee

Kann sich Freudenstadt bei der angespannten Haushaltslage überhaupt ein Freibad leisten? Wer oder was soll über den Standort entscheiden? Und wie sehen eigentlich die Standort-Alternativen aus? Alles Fragen beim emotionsgeladenen „Lust auf Politik“-Stammtisch der SPD im Panoramabad-Restaurant.

Gefolgt waren der Einladung in erster Linie die aktiven Langenwaldsee-Freunde. Sie bemühen sich seit Monaten aktiv um den Erhalt des alten Freibadstandorts und wissen dafür auch zahlreiche gute Gründe ins Feld zu führen.

Gründe dagegen – so jedenfalls Teile der in dieser Frage gespaltenen Orts-SPD – gibt es aber auch zur Genüge. Allen voran die Finanzen, die derzeit durch den unerwartet hohen Einbruch der Gewerbesteuer einen zusätzlichen Dämpfer erhalten haben. Im Gemeinderat wurde kürzlich eine Haushaltssperre beschlossen. „Die Stadt hat deshalb keinerlei Rücklagen mehr für die Finanzierung eines solchen Freibads“,- konstatierte Ex-Stadtrat Dr. Manfred Hüllemann nüchtern.

Als Nicht-Freibadnutzer lehne er es deshalb ab, dass die Stadt hier vier Millionen allein für ein Freibad finanziert. Ähnlich argumentierte SPD-Fraktionschef Eberhard Haug, der aber mit einem Bürgerentscheid leben könnte, für den die SPD sich in ihrer Klausurtagung schon ausgesprochen hat. Haug machte keinen Hehl daraus, dass er verlustfrei jederzeit auf ein Freibad verzichten könnte. Für ihn sind es nicht nur die Investitions-, sondern auch die Folgekosten, die sich laut Experten bei einer Investitionssumme von vier Millionen auf etwa 400 000 Euro jährlich belaufen. „Das sind fünf Ganztagesgruppen für Kindergärten“, so Haug. „Und was hält längerfristig in Freudenstadt denn mehr Einwohner: Das Freibad oder diese Gruppen?“

Diese Argumentation ärgerte wiederum Alexandra Gukelberger (LWS-Freunde), die hier den Vergleich zweier „ganz unterschiedlicher Baustellen“ kritisierte. Sie erinnerte daran, dass der OB öffentlich ein klares Bekenntnis für ein künftiges Freibad abgegeben habe. „Und diese Zusage steht.“ Haug hielt indes entgegen, dass der OB hier zwar Zusagen machen könnte, entscheiden würde aber der Gemeinderat.

Für Gukelbergers Mitstreiterin Barbara Nübel ist die Thematik schon deshalb so unerfreulich, weil man als Bürger jahrelang hingehalten wurde. Ein bereits 2003 beschlossener Bau eines Naturbades am Langenwaldsee wurden wegen fälliger Tiefgaragensanierungen nie umgesetzt. Nur deshalb stehe man jetzt vor dem Aus. Volker Schmitz und SPD-Stadtrat Günter Braun betonen, dass das Geld, das letztlich in das Kniebiser Bad floss, dringend am Langenwaldsee gebraucht wurde. Ärgerlich sei dies, zumal das Kniebiser Bad in der Bevölkerung allenfalls auf verhaltene Resonanz stoße.

Für Volker Schmitz steht außer Frage, dass der Standort Langenwaldsee viel zu interessant ist, um ihn gänzlich aufzugeben. Gerade in Anbetracht der Kosten sei jedoch zu überlegen, ob man dort nicht ein anderes Projekt installieren sollte. Wasserbadespiele für Kinder, lautet ein mögliches Beispiel. Entscheide man sich für ein tourismusfreundliches Projekt, dann erhalte man dafür auch EU-Mittel. Auch Alfred Kipp will den alten Standort nicht gänzlich aufgeben. Dort könnte er sich aber eher einen Steinpfad mit Seilführung vorstellen. Fürs Freibad seien Panobad und die Nähe zu den Schulen geeigneter. Die Schüler könnten dann auch mal schnell die Mittagspause für einen Badbesuch nutzen. Ein Argument, das keines ist, wandte hier eine häufige Schwimmerin ein.

Die Langenwaldseefreunde argumentierten schon aus Umweltgründen (Autofahrten) gegen Freibadstandorte außerhalb Freudenstadts. Und die Fahrt mit der S-Bahn bedeute Aufwand und Stress für Mütter mit Kindern. Den Hüllemann-Vorwurf, sich zu wenig Gedanken um die Finanzierung eines Bades zu machen – „da höre ich von Ihnen nichts“ – wiesen die Vertreterinnen der Langenwaldseefreunde zurück. Es mache wenig Sinn, hier Finanzierungsvorschläge oder einen Finanzierungsplan vorzulegen, wenn noch niemand weiß, was eigentlich kommt. Unabhängig von seiner persönlichen Überzeugung ermunterte Stadtrat Günter Braun die Langenwaldseefreunde am Ende, weiter zu machen: „Ich finde das toll, so kämpft man um eine Sache!

(Erschienen in der Südwest-Presse, Text: Monika Schwarz)

 

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